Christine
von Max Clesen
Teil 1

„… Vor 50 Jahre wurde eine nicht identifizierte Leiche an der Kirche in unserer Stadt aufgefunden. Das Opfer wurde auf mysteriöse Weise erschossen, doch die Person wurde während ihrer Ermordung gegen 23:30 Uhr noch an verschiedenen öffentlichen Plätzen und auf Festivitäten gesichtet. Die Zeugen sprachen immer von einem toten Ausdruck auf ihrem Gesicht und einer unerklärlichen Kälte in ihrer unmittelbaren Umgebung. Videobeweismittel zu diese Ereignissen gibt es nicht. Das Polizeipräsidium nimmt die Ermittlungen in diesem bislang ungelösten Fall wieder auf und hat eine Liste weiterer ungelöster Fälle herausgegeben.
Weiter geht es mit dem Wetter. Weiterer Schneefall wird gemeldet.“

Ich erwachte. Irgendetwas war heruntergefallen. Ich hatte eigentlich meine Hausaufgaben machen und dabei die Nachrichten laufen lassen wollen. Ich musste eingeschlafen sein. Das Handy blinkte auf. Es war eine Nachricht von den Jungs aus der Bunkerbande. Nach meiner verpatzte Mission waren wir mit den Mädchen verfeindet, doch wir spionierten sie weiter aus, weil wir vermuteten, dass sie unsere Prüfungen gestohlen hatten. Wenn wir die nicht abgeben konnten, fielen die Noten im Halbjahreszeugnis nicht gut aus und wir würden die Klasse wohl wiederholen müssen. Wir wollten uns am Busbahnhof treffen und uns dann zu ihrem Versteck im Wald hinter der alten Tankstelle bei der Kirche schleichen. 

15 Minuten, eine Ausrede und eine Predigt von meiner Mutter später, war ich am Treffpunkt am Busbahnhof angekommen. Ich hatte mich fast verfahren, weil es so schneite, dass man kaum die Hand vor Augen sah. Wir planten die abendliche Observation der Mädchen und den Überfall auf ihr Versteck, für den Fall, dass sich eine Gelegenheit bieten würde. Dann lauerten wir den Mädchen, die auf dem Weg zur alten Tankstelle waren, auf und näherten uns ihnen unbemerkt an. Die Mädchen gingen etwa 200 Meter vor uns. 

Ich ging neben Tom. Als wir an der Kirche waren, hörten wir merkwürdige Geräusche. Wir nahmen sie hinter uns wahr, doch wir gaben nicht viel darauf. Als wir dann einen Wagen hörten, gingen wir zur Seite, um den Wagen vorbei zu lassen. Doch wir hörten nur noch Reifenquietschen und sahen einen schwarzen Wagen vorbeirasen. Er fuhr geradewegs durch die Gruppe Mädchen. Alle sechs Mädchen wurden mitgerissen, flogen geradezu hoch und landeten links und rechts Straßenrand. Der schwarze Wagen fuhr einfach weiter. An der Kreuzung wendete er und fuhr geradewegs auf uns zu, 20 Meter vor uns blieb er stehen. Die ganze Zeit war dichter Schnee gefallen. Doch jetzt war zwischen uns plötzlich kein Schnee mehr in der Luft. 

Die Fahrerin grinste, ihre Augen waren schwarz und es fühlte sich so an, als würden wir dem Tod in die Augen sehen. Der Wagen beschleunigte und alles wurde schwarz…
FORTSETZUNG FOLGT
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